Werden ältere Immobilien saniert, besteht immer die Gefahr für noch verbauten Asbest. Liegt das Baujahr vor 1993, könnte der Fußbodenbelag und auch der verwendete Kleber asbesthaltig sein. Unter anderem wurden die preiswerten, widerstandsfähigen und leider asbesthaltigen Floorflex Platten in einer Vielzahl öffentlichen Gebäuden und Mietwohnungen verlegt. Besteht ein erster Verdacht auf asbesthaltigen Fußbodenbelag wie Floorflex oder Cushion Vinyl, kann dieser letztlich nur durch einen Asbesttest bestätigt oder entkräftet werden.
Es gibt drei grundlegende Möglichkeiten, eine Probe für den Asbesttest zu entnehmen.
Hierfür wird ein Klebestreifen auf eine staubige und selten gereinigte Stelle im Verdachtsraum geklebt, abgezogen und ins Labor gesandt. Eine solche Probe kann preiswert mit einem handelsüblichen Klebeband oder einem preisgünstigen Probenset entnommen werden, weshalb sie für viele ein erster Schritt bei einer allgemeinen Asbestvermutung ist.
Für die Fasergewinnung aus der Raumluft stellen wir unser Spezialgerät im Verdachtsraum auf. Nun wird die Raumluft durch ein Partikelfilter gesaugt, an dem Fasern hängenbleiben. Die Entnahme ist abgeschlossen, wenn mindestens ein Kubikmeter Raumluft gefiltert wurde. Es kann jedoch auch deutlich mehr Raumluft gefiltert werden. Dieser Filter wird dann entnommen und wiederum an ein Labor geschickt.
Wird vermutet, dass der Fußbodenbelag asbesthaltig ist oder eine Verkleidung der Wände oder der Decke, ist eine Materialprobe der sicherste Weg, den Asbestgehalt festzustellen. Dafür muss ein kleines Stück des vermutlich asbesthaltigen Materials abgetrennt werden und in einer luftdichten Verpackung wie einem Druckverschlussbeutel zum Labor eingeschickt werden. Beim Abtrennen der Materialprobe sollten keine Späne oder Fasern freigesetzt werden, weshalb sich ein scharfes Messer empfiehlt. Da beim Fußbodenbelag auch der Kleber asbesthaltig sein kann, sollte dieser ebenfalls als eigenständige Probe entnommen und eingesandt werden.
Das kostengünstigste Verfahren ist die Lichtmikroskopie, die Faserbündel sichtbar macht. Das Verfahrens stellt kristalline Fasern fest, die möglicherweise Asbest sein könnten oder es stellt amorphe Fasern fest, die auf keinen Fall Asbest sein können. Eine eindeutige Identifizierung von Asbestfasern ist jedoch mit diesem Verfahren nicht möglich. Deshalb ist eher eine gute und günstige Möglichkeit, um Asbest auszuschließen. Werden kristalline Fasern gefunden, die Asbestfasern sein könnten, muss ein genaueres Verfahren zum Zuge kommen.
Für den sicheren Nachweis von Asbest sind die Verfahren Infrarotspektroskopie (IR), Röntgenbeugungsanalyse und Rasterelektronenmikroskopie (REM) mit Röntgenmikroanalysator (EDX) geeignet.
Mineralabsorptionsspektren zeigen Absorptionsbanden, die mit Vergleichsdiagrammen verglichen werden. Der sichere Nachweis von Asbest ist möglich.
Beugungswinkel und Intensität der eingesetzten Röntgenstrahlung in der Mineraldiagnose werden mit Asbest-Vergleichswerten verglichen. Der sichere Nachweis von Asbest ist möglich.
Die hohe Vergrößerung bei der Rasterelektronenmikroskopie als teuerstes Verfahren ist auch für einen sehr geringen Asbestanteil oder kleine Probenmengen geeignet. Kristalline feinste Asbestfasern können bei diesem Verfahren eindeutig festgestellt werden. Der sichere Nachweis von Asbest ist möglich. Bei einer Verfahrenserweiterung mit Röntgenmikroanalysator (EDX) kann auch die Asbestvariante ermittelt werden.